classic_esterhazy_schwarz_weiss.png
1Joyce El-Khoury © Heather Elizabeth Media.jpg

Joyce El-Khoury

Als Joyce El-Khoury kürzlich die herausfordernde Rolle der Imogene in Vincenzo Bellinis Oper Il pirata an der Opéra de Bordeaux debütierte, überschlugen sich Publikum und Presse vor Begeisterung: „Die schier unendliche Länge ihres Atems, die Projektion der hohen Töne, die Qualität ihrer Pianissimi, die Varianz ihrer Akzente – mal ganz autoritär, dann wieder sehr verletzlich: so etwas haben wir seit Maria Callas nicht mehr gehört!“ schrieb das Magazin Opéra über die spektakuläre Leistung der international gefeierte Sopranistin. Dass die libanesisch-kanadische Sängerin nun ihr Rollendebüt als Carmen bei der Oper im Steinbruch gibt, darf zu Recht als großer Coup bezeichnet werden, mit dem es Intendant Daniel Serafin gelungen ist, die viel gefragte Künstlerin ins Burgenland zu locken.

Obwohl die Carmen heute meist von Mezzosopranistinnen interpretiert wird, gibt es doch eine lange Reihe berühmter Sopranistinnen, die sich den Herausforderungen von Bizets Meisterrolle stellen wollten und sie ganz individuell geprägt haben: Schon die legendäre Geraldine Farrar sang Carmen neben Enrico Caruso, auch Maria Callas widmete sich der Rolle auf der Bühne und der Schallplatte, Anja Silja stand in Bizets Oper auf der Bühne der Wiener Staatsoper, Régine Crespin und Jessye Norman haben die Rolle im Plattenstudio gesungen... und nun also Joyce El-Khoury! Man darf gespannt sein, welche der vielen Facetten der unergründlich-mythischen Carmen-Figur sie in den Mittelpunkt ihres Portraits stellen wird.

In Beirut geboren, zog sie mit ihrer Familie im Alter von sechs Jahren nach Kanada und lebte in Ottawa, Ontario. Nach ihrem Gesangsstudium kam sie bald ins Nachwuchsprogramm der New Yorker Metropolitan Opera, wo sie als eine ihrer ersten Partien eine von Carmens Freundinnen, Frasquita, interpretierte. Mittlerweile ist Joyce El-Khoury regelmäßiger Gast an den großen internationalen Opernhäusern und Festivals wie dem Teatro Real Madrid, der Opera Australia Sydney, Glyndebourne, dem Royal Opera House Covent Garden in London, der Washington National Opera sowie der Bayerischen Staatsoper in München. Zu ihren zentralen Partien zählen u. a. Mimì (La Bohème), Violetta (La traviata), Tatjana (Eugen Onegin) und Liù (Turandot). Soeben konnte sie als Amelia in Verdis Ballo in maschera unter der Stabführung des legendären Riccardo Muti der langen Reihe ihren sensationellen Erfolgen eine weitere Krone hinzufügen.